Vintage  Hall- und Echo-Konzept

Inzwischen taucht öfter die Frage auf, welche Effekte zur Erzeugung des Raumklangs für die Demo-Aufnahmen auf stompology.org verwendet werden. Zuletzt von einem befreundeten Musikerkollegen.

Es ist erfreulich, dass das Klangbild der „Stompo-Aufnahmen“ von Interesse ist. Zeigen die Nachfragen doch, dass es inzwischen besser gelingt einen ansprechenden „Vintage-Sound“ herzustellen. Dieser Artikel beschreibt den bisherigen Weg der hier gelegentlich vorgestellten Demo-Songs.  

Aufnahmesituation

Die Angaben beziehen sich auf Mono-Aufnahmen, die im Sound der Aufnahmen der späten 50er und frühen 60er Jahre klingen sollen. Bei Stereoaufnahmen kann es mit dem hier beschriebenen Verfahren unter Umständen zu Problemen bei der Verwendung von Slap Back Echos kommen.

Alle Instrumente werden einzeln Spur für Spur aufgenommen. Es geht nicht um die Aufnahmen einer Band, die zusammenspielt. Leider!

Der Aufnahmeraum ist sehr klein und schallgedämpft. Es gibt so gut wie keinen natürlichen Raumklang in den „Stompo“-Aufnahmen.

Klangbeispiel
Audio-Beispiel für ein gutes Mono-Klangbild in dem Song Blues & Rhythm von Archie Ancora And His Motorboates, der fiktiven stompology.org Hausband. 🙂

Zu unterscheiden sind Delay (Echo) und Reverb (Hall) Effekte. Sehr vereinfacht gesagt: das Delay wiederholt ein Signal und ein Reverb zieht es in die Breite, so als würde man in einem großen Raum singen. Beide Effekte sorgen für Tiefe und Staffelung eines Gesamtklangs einer Aufnahme. Jeder Effekt auf seine eigene Art.

Das Schlagzeug

Die Hallerzeugung (Reverb) erfolgt schon während der Aufnahme mit der Hardware „echter Federhall“ aus dem Eigenbau. Ein kurzer und dezenter Nachhall soll genügen. Dann spielt man auch besser nach meiner Erfahrung. Denn das Mitgehörte beeinflusst das Spielgefühl und damit die Schlagtechnik.

Das Foto zeigt ein Gehäuse, in dem Hallspiralen untergebracht sind. Federhallgeräte haben einen recht begrenzten Frequenzgang. Sie eignen sich aber hervorragend für den „echten“ Vintage-Klang.

Die Nachbearbeitung erfolgt meist mit der Software „Tal-Reverb“ unter der Einstellung „ Small Drum Plate“ (siehe Screenshot nachfolgend unter „Akustische Gitarren“).

Der E-Bass

Hall- und Echo-Effekte werden nicht während der Aufnahme verwendet. Nur bei der Erstellung des Masters aller Spuren kommt ein leichtes Band-Echo hinzu. Dieses wird mit der Master-Maschine erzeugt, siehe nachfolgend unter „Master“. Dabei sollte es beim E-Bass nach meiner Erfahrung unbedingt bleiben.

Akustische Gitarren

Western-Gitarren werden für die Stompo-Demos meist nur zum „Füllen“ verwendet und recht weit „hinten“ im Raum angesiedelt. Das geht mit der Software Tal-Reverb Version II unter der Einstellung  „Big Wet Plate“, siehe Screenshot.

Wird die Gitarre lediglich zum Füllen und für den Drive benutzt, kann sie weit nach hinten gemischt werden, muss aber eine starke Komprimierung erhalten. Schaltet man sie aus dem Mix ab, sollte man merken, das jetzt „irgendwie“ etwas fehlt.

Der Screenshot zeigt die Software Tal Reverb II, eingebunden in das Programm Audacity.

E-Gitarren

E-Gitarren werden in den Stompo-Demos deutlich weiter im gehörten Raum (Klangbild) nach „vorne“, also näher zum Ohr gebracht als die Western-Gitarren. Dabei sind die  elektrischen Rhythmusgitarren bei der Aufnahme meist völlig clean (rein, sauber, trocken) oder mit der Hardware Alesis Microverb II mit der Einstellung „Small 4“ aufgenommen.

Im Bild sind zwei Alesis Microverb II Geräte zu sehen. Das untere Gerät wurde für den Anschluss an Mono-Röhrenbandmaschienen modifiziert. Diese Geräte waren einst sehr teuer. Heute bekommt man sie gebraucht für ca. 50 Euro.

Die Nachbearbeitung erfolgt je nach Gesamtklangbild mit der Software Tal-Reverb bei der Einstellung „Short Plate“ zuzüglich des Audacity Programmhalls „kleiner Raum“. Stichwort: frühe Reflexion.

Dominante E-Gitarren (Solos und Akzente) sind gleich bei der Aufnahme mit einem Röhrenamp meist nur leicht verzerrt aufgenommen. Dabei ist am Verstärker das Programm Reverb deutlich hörbar aufgedreht. Es erfolgt keine weitere Hall- oder Echo-Nachbearbeitung mittels Software.

Das Foto zeigt eine Kombination aus Röhren- und Transistor-Amp mit einem digitalen Hall-Programm. In dieser Kombination eines VOX Verstärkers, lässt sich leicht ein „Vintage-Sound“ einstellen.
Gesang

Neuerdings nutze ich Valhalla Supermassive mit der Einstellung „Gemini“. Genaue Parameter sind im Screenshot zu sehen. Es entsteht ein sehr angenehmes leichtes „Schlag zurück Echo“. Etwas altmodisch, so wie angestrebt.

Aber Vorsicht: Das Programm reagiert heftig und man muss sich herantasten. Schon die kleinsten Einstellungsänderungen haben große Wirkung.

Der Screenshot zeigt die Software Valhalla Supermassive zur Hall und Echo Erzeugung.
Mastern wie damals – Der letzte Schliff mit einer Bandmaschine

Die absolut letzte Bearbeitung (das Mastern) ist enorm wichtig für das 50er Gefühl. Sie ist eine Art Kleister, der alles zusammenhält. Zunächst  erzeugt eine hoch ausgesteuerte Bandmaschine mit der Bandsättigung weiche Höhen und eine spürbare aber „freundliche“ Verdichtung (Kompression).

Zu viel Kompression zerstört das Flair. Die Bandkompression ist ein guter Weg auch für diejenigen, die beabsichtigen ihre Songs auf Vinyl (Schallplatten) pressen zu lassen.

Daneben kann im Rock’n‘Roll und im frühen R&B ein „End“-Delay mit einem zweiten Tonkopf erzeugt werden. Aber bitte nur ganz leicht!

Dieser Delay-Effekt wirkt sich auf alle Signale der Aufnahmespuren aus und macht das Klangbild trotz der zuvor unterschiedlichen Effekte und Sounds zu einer homogenen Mono-Aufnahme.

Die Abbildung zeigt eine Bandmaschine M24 von Telefunken. Das Röhrengerät erlaubt auf Grund eines Tonkopfes für Hinterbandkontrolle (es ist das aufgenommene Signal zu hören; nicht das aufzunehmende Signal) das Erzeugen eines „echten“ Slap Back Echos. Es ist tatsächlich ein ganz eigener und ursprünglicher Effekt, der durch den Produzenten Sam Phillips bekannt wurde.
Fazit

Natürlich ist das oben Ausgeführte nur die grobe Richtung und sie ist auch variabel von Song zu Song. Die Idee ist nicht die Umsetzung des Konzeptes Wall of Sound (Klangmauer) des Produzenten Phil Spector.

Lediglich das Spielen mit der Klangraum-Platzierung einzelner Instrumente durch die Erzeugung unterschiedlicher Intensitäten von Delay und Reverb sind dem Konzept entnommen.

Es funktioniert und man sollte keine Angst vor Experimenten haben. Es geht ja nicht um Leben und Tod, sondern um das spielerische Ausprobieren von Klanggestaltung im Raum.

Ich bin kein Tontechniker und habe den hier beschriebenen Weg durch Versuch und Irrtum eingeschlagen. Bestimmt kann man es besser machen. Ich freue mich über Tipps und Nachfragen.

Christian W. Eggers – christian@stompology.org – 13. Februar 2024 (letzte Aktualisierung am 5. März 2024) 

Der Blues und das Sizzle Ride Becken

„Sizzle Ride Becken? Das sind doch diese Bleche, gespickt mit Nieten.“ Ja, ein wenig aus der Mode gekommen sind sie und zur Rockmusik passen sie auch nicht gut.

Das Foto zeigt ein 21 Zoll Sizzle Ride mit zwei Nieten, hier im Bild rechts unten zu sehen. Die Nieten sind lose eingesetzt und erzeugen so ein Nachschwingen, das als Geräusch „sizzelt“.

Sound-Beispiel für einen Sizzle Ride Becken Groove: Wonderful World von Sam Cooke

Reduzierte Spielweisen im Blues und Swing

Naturgemäß verursachen die Anschläge auf dem Sizzle Becken keinen prägnanten Anschlag, sondern mehr einen „verwaschenen“ Klang. Darin liegt die Stärke dieser Becken, wenn man sich auf weiche und wenige Anschläge beschränkt. So kann beispielsweise ein Blues-Song im 4/4 Takt in der Basis auch nur mit vier Beckenschlägen pro Takt grooven. Denn das lange Ausklingen des Beckens führt zu einem weichen Fluss. Besonders sanft und dennoch deutlich wahrnehmbar wird dieser Effekt mit den Jazz-Besen erzeugt.

In dem Video Der „Kein Mensch hier“ Blues“ ist die Umsetzung der Theorie zu hören. Sizzle Ride Becken erzeugen ein „Grundrauschen“. Es ist weniger der einzelne Anschlag zu hören, sondern mehr ein im Puls dezentes anschwellendes und abschwellendes Rauschen. Das klingt besonders in Swing-Rhythmen fließend und druckvoll. Die Bohrungen, ausgefüllt mit lockeren kleinen Hohlnieten, verursachen im traditionellen Jazz der Stilrichtung Swing sowie im Blues diesen beeindruckenden Effekt. Musik: Die Stompology Hausband Archie Ancora And His Motorboats.
Der ‚Kein Mensch hier‘ Blues im MP3-Format zum Download

Sizzle Ride Becken selber basteln

Wie man mit wenig Geld ein Sizzle Ride Effekt erzeugen kann, ist in einem Beitrag einer Musikschule hier zu lesen. Ich selber habe es nicht ausprobiert, sondern ein günstiges und leicht gebrauchtes Sizzle Ride Becken erworben.

Christian W. Eggers – 30. Januar 2024 – christian@stompology.org – (letzte Aktualisierung dieses Artikels am 2. Februar 2024)

Get It On – Vom Blues Riff zum Rock’n’Roll der 70er Jahre

Mit diesem Artikel soll gezeigt werden, wie Du im Stil der 70er Jahre Rock’n’Roll spielen kannst.

Zur Anschauung des Ur-Rock’n’Roll-Riffs dienen drei Songs: Get It On von T.Rex (1971), Long Cool Woman von The Hollies (1972) und eine inzwischen etwas verborgene Perle des deutschen Rock’n’Rolls: Für mich ist es Rock’n’Roll von Wolfsmond (1982). 

Häufig wird gesagt: „Rock’n’Roll ist schnell gespielter Blues.“ Damit entsteht ein Missverständnis, das die Entwicklung von Spielweisen des Rock’n’Roll zu einem eigenen Genre unberücksichtigt lässt.  

Gemeinsam ist diesen drei und stellvertretend genannten Songs eine Spielweise, die auf ein einfaches Blues-Gitarren-Riff zurückzuführen ist. Nur kleine Änderungen hieran ermöglichen aufregende Grooves, die eine Tür zum Rock‘n’Roll an der Schwelle zur Rockmusik öffnet.   

Der Ursprung – Ein einfaches Gitarren Blues Riff

Richtig ist wohl, den Ursprung des Rock’n’Roll auf eine einfache und grundlegende Spielweise des Boogie Woogie zurückzuführen. Die unten gezeigte Abfolge ist eine Spielweise im 4/4 Takt, die auch heute noch gerne am Boogie-Piano gespielt wird. Die Figur wird, eingedeutscht gesagt, „geshuffelt“ und gehört damit zu den sogenannten ternären Grooves.

Die Grafik zeigt am Beispiel der Tonart E eine einfache Up-and-down Spieltechnik auf zwei Saiten. Es müssen inzwischen tausende Songs sein, die auf dieser Spielart basieren.
Im Video zu sehen und zu hören ist ein einfaches Ur-Blues Riff in ternärer Spielweise. Es wird in der „down-up und down-down Schlagtechnik“ gespielt.

Aus Swing werden „straight eights“

Ende der 50er Jahre vollzog sich eine Wandlung zu Kompositionen mit Rhythmen die mehr „gerade“, ohne den zum Beispiel bei Bill Haley dominierenden Swing, gespielt werden. Diese Auffassung wird als „binäre Rhythmik“ bezeichnet. Insbesondere die Songs von Little Richard und Chuck Berry trugen zu dieser Wandlung bei.

Hier wird aus der swingenden Spielweise eine „gerade“ Spielweise. Mit dem Handballen der Schlaghand werden die beiden beteiligten Saiten leicht gedämpft. Besonders „straight“ klingt es, wenn man überwiegend mit Downstrokes spielt.

Neu war auch das Gitarrenspiel, das jetzt häufig auf Akkorde verzichtete und sich mit Zweiklängen begnügte. Dabei wurde ein perkussiver Charakter mittels des auf die Saiten aufgelegten Handballens erzeugt. Jetzt noch das Ganze auf eine E-Gitarre verlagert und siehe da! Die Rock-Gitarre war geboren.

Das Video zeigt das Ur-Blues Riff in binärer Spielweise.

Neue Akzente – Der „Und-Trick“

Auf der Basis dieses neuen Stils, der mit Chuck Berry seinen Lauf begann, werden „Und-Akzente“ (Offbeats) dem nunmehr „straighten“ Gitarrenspiel hinzugefügt.

Dabei wird eine winzig kleine Änderung der Abfolge der Zweiklänge vorgenommen: statt des erwarteten 6er-Zweiklangs auf den Und-Achteln folgt der Zweiklang, der auf den Achteln der Eins und der Drei gespielt wird. Hier im Beispiel ist es das „reine“ E.

Die wohl bekanntesten Songs, denen diese oder eine ähnliche Spielweise zu Grunde liegt und die durch sie geprägt sind, stellen die bereits oben genannten Songs Get It On von T. Rex und Long Cool Woman von The Hollies dar.

Eine entspannte und zurückgenommene Spielweise des oben dargestellten Gitarren-Parts taucht in Kompositionen von JJ Cale und Eric Clapton häufiger auf. Sie ist typisch für den sogenannten Tulsa-Sound.

In Ermangelung eines Fachbegriffs dieser Gestaltung einer Rhythmik, die für viele „den Rock’n’Roll der 60er und 70er Jahre ausmacht“, wird die Spielweise hier als der „Rock’n’Roll-Und-Trick“ bezeichnet. Mit „Und“ sind die Achtel-Offbeat-Akzente auf den Zählzeiten 2 und 4 gemeint.

Hier im Video zu sehen und zu hören: die Abwandlung der binären Spielweise durch Akzente im Offbeat und das Ersetzen des 6er-Zweiklanges durch einen „reinen“ Dur-Klang.

Es geht dabei um die Noten, die nicht auf dem Puls, sondern als zweite Note eines Grundschlages in der Zweiteilung der Viertel zu Achtel gespielt werden. Das ist die „Und-Note“.

Zusammen mit der jetzt durchbrochenen strengen, gleichmäßigen Abfolge der Zweiklänge (siehe Grafik „Wandlung zur binären Spielweise), ensteht eine Gitarren-Rhythmik, die treibt (nach vorne drängt) und die sich gleichzeitig wieder auszubremsen zu scheint. Diese Spielweise einer Rhythmusgitarre im „gebremsten Schaum“ wirkt trotz der Redundanz nie langweilig. Sie ist sexy und inspiriert die Band zum Zusammenspiel rund um diesen Groove.

Weitere Akzente einer zweiten Gitarre

Das „Salz in die Suppe“ bringen zu der oben beschriebenen Spielweise die Akzentsetzungen einer zweiten Gitarre. Spätestens beim Einsetzten der zweiten Gitarre dürfte es schwer fallen die Füße noch ruhig zu halten. 🙂

Die Grafik zeigt die typischen Akzente auf der Basis von „Get It On“. Selbstverständlich funktionieren diese Akzente auch auf anderen Zählzeiten, sofern Offbeat-Akzente (Und-Akzente) eingebaut sind. So ist auch denkbar, im ersten Takt 2 Akzente und im zweiten Takt 3 Akzente zu platzieren. Je nach Struktur des Songs kann auch die Abfolge der Akzente auf der Eins-Und starten.
Das obige Video zeigt die Akzente der zweiten Gitarre. Gut, wenn man eine „Büro-Gitarre“ zur Hand hat und gerade nichts los ist. 🙂

Für mich ist es Rock’n’Roll

Der Song Für mich ist es Rock’n’Roll von Wolfsmond zeigt, wie man die oben beschriebenen Spielweise ein wenig variieren kann und nicht zwangsläufig in die großen Schuhe des Dinosauriers Get It On der Glamrock-Band T. Rex rutscht. Die Möglichkeiten sind unendlich. Nennt es wie Ihr wollt. Es kommt stets ein Groove heraus, über den sich sagen lässt: „Für mich ist es Rock’n’Roll!“

Hörbeispiel für die Verwendung des Ur-Blues-Riffs im neuen Gewand des Rock’n’Rolls: hier einige Takte der Rhythmik, gespielt in Anlehnung an den Wolfsmond Titel Für mich ist es Rock’n’Roll.

In diesem Beispiel (obige Grafik) werden im ersten Takt der Figur lediglich Viertel gespielt. Das funktioniert gut. So wie es auch in dem Song Long Cool Woman von den Hollies zu hören ist.

Wie immer wünsche ich viel Freude beim Ausprobieren! Besonders wünsche ich Euch den großen Spaß der dieser ebenso einfachen wie aufregenden Spielweise wiederentdecken zu können.

Christian W. Eggers – 15. Januar 2024 – christian@stompology.org (letzte Aktualisierung dieses Artikels am 16. Februar 2024)

Bildnachweis: Teaser-Foto „Plattenladen“ Mike Haupt / unsplash.com. Das Original-Foto wurde im Ausschnitt verändert und monochrom getönt.

Happy New Year und der „Regen-Song“

Stompology.org geht in das vierte Jahr. Im zurückliegenden Jahr 2023 hatte diese Website über 13.000 Aufrufe. Darüber freue ich mich sehr! Danke!

Die meist gelesenen Artikel befassen sich mit dem R & B Groove, der einst die Welt schockierte: dem Bo Diddley Beat. An zweiter Stelle folgt ein Artikel, der sich nicht mit dem Trommeln befasst. Großes Interesse bestand an dem Testbericht über eine preiswerte Stratocaster-Kopie, der „Axman Strat„, die einst über Lidl zu beziehen war. Und der dritte Platz geht an den Artikel über die swingenden Grooves.

Zum Abschluss des Jahres statt eines Feuerwerks noch ein wenig Krach von der stompology.org Hausband Archie Ancora and the Motorboats. 🙂

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern den Mut, Träume zu verfolgen und die Ruhe, das Beste aus jedem Moment zu machen. Auf ein erfülltes und anregendes neues Jahr mit viel Zeit für die Musik!

Christian W. Eggers – 31. Dezember 2023 – christian@stompology.org

(Letzte Aktualisierung am 22. März 2025)

Shuffle-Technik – „Angewischte“ Jazzbesen

Shuffle-Grooves mit den Sticks spielen erfordert Ausdauer beim Einüben. Es bedarf einer guten Technik, damit die dem Shuffle innewohnende Mischung aus Entspannung und Treiben über die Dauer eines Songs konstant durchgehalten werden kann.

Leichter fällt es vielen Musikerinnen und Musikern Shuffles mit den Jazzbesen zu spielen.

Einfach und effektvoll – Die RLRL-Spielweise mit den Besen

Eine sehr einfache und dennoch attraktive Spielweise ist der „angewischte“ Shuffle. Angewischt deshalb, weil die Besen nach dem Auftreffen auf das Schlagfell ein wenig auf dem selbigen bewegt werden. Einfach ist auch der Handsatz mit RLRL zu spielen.

Shuffle mit den Besen „hand to Hand“ (RLRL) gespielt. Nach dem Auftreffen des Besens wird Klanggestaltung über das Schlagfell der Snare bewegt. Je nach gewünschter Klanggestaltung kann die Wischbewegung mit mehr Druck oder mit weniger Druck; kürzer oder länger ausfallen. So wie man es mag und es passend im Song klingt.

Die Beinarbeit

Die Beinarbeit beschränkt sich auf die Viertel: Auf der Bassdrum werden alle vier Viertel der 4/4 Takte gespielt. Die Hi-Hat wird auf den Backbeats Zwei und Vier getreten. Zusammen mit den Besen ensteht ein Fluss mit einem etwas „stampfenden“ Klang. So wie er im frühen Jazz häufig zu hören war. Very Old School! 🙂

Das Einüben geht relativ leicht und der Vorteil dieser Spielweise ist, dass auch sehr schnelle Songs als „Timekeeper“ sicher zu begleiten sind.

Audio-Beispiel zum „angewischten“ Shuffle zusammen mit einer Gitarre. Dank an Olaf Klemm von der Band Rockabillity für das spontane und fetzige Gitarrenspiel.

Ich wünsche sehr viel Spaß bei Ausprobieren und Üben! Es macht wirklich Freude, weil sich relativ zügig auch für die, häufig gefürchteten, schnellen Shuffles ein Erfolgserlebnis einstellt.

Christian W. Eggers – christian@stompology.org – 25. Dezember 2023 (letzte Aktualisierung dieses Artikels am 26. Dezember 2025)