Berühmte Grooves – God Only Knows by The Beach Boys – Part 2

Im ersten Teil zum Drum Groove von God Only Knows von den Beach Boys ging es um die Basis der Schlagfolge.

Dieser zweite Teil der Artikelserie ist dem Zwischenspiel (Interlude) der Takte 32 bis einschließlich 35 gewidmet. Oha! Das Ding hat es in sich!

Aus Swing Eights werden Straight Eights

Die Takte des Zwischenspiels weichen von der swingenden Basis durch die „gerade“ Spielweise ab. Aus Swing Eights werden Straight Eights. Schnell wird diese Feinheit mit großer Wirkung als Änderung des Pulses wahrgenommen. Die „gedehnten“ Swing-Achtel werden in den Takten 32,33,34 und 35 nicht nur „gerade“ gespielt, sondern auch im Staccato, also nur sehr kurz ausklingend. Auch das trägt dazu bei, dass eine Tempoänderung des Pulses wahrgenommen wird. Tatsächlich ändert sich jedoch nur das sogenannte Mikro-Timing.

So manche gestandene Band fliegt hier aus der Kurve und einige auf Text und Melodie fixierte Kirchenchöre „zernuscheln“ das Zwischenspiel oder lassen es gleich ganz weg.

In Big Band Arrangements des Songs wiederum wird die Klippe auch gerne umschifft, indem die Band das Interlude einfach im Fluss der „swingenden Achtel“ der Strophen spielt.

Wie präzise die Band und Phil Spectors legendäre The Wrecking Crew die Produktionen des Albums Pet Sounds und das Interlude von God Only Knows umgesetzt haben, ist gut in der Originalaufnahme zu hören. Im dritten und vierten Takt des Interludes läuft alles rund! Hier ist das Original verlangsamt zum Mitzählen der gespielten und pausierenden Achtel der insgesamt vier 4/4 Takte des Zwischenspiels zu hören.

Interlude von God Only Knows der Beach Boys – Quelle: YouTube Account / Channel Beach Boys – Das Musikzitat wurde zur Veranschaulichung dieses Artikels verlangsamt. Das Original kann über diesen Link angehört werden. Interessant ist, dass in ersten Takt des Interludes die Bassgitarre nicht
genau die „Und-Zeiten“ trifft und dass Brian Wilson sich dennoch für diesen Take aus Dutzenden von Takes entschieden hat

Eine Methode zur Erfassung schwieriger Passagen ist es, das Original einer Aufnahme zu verlangsamen und die rhythmischen Ereignisse zählend mitzutrommeln, um diese dann zunächst mit Strichen zu Papier zu bringen. Zehn Achtel werden gespielt und sechs Achtel pausieren

Das Piano spielt im Interlude von God Only Knows, unisono mit weiteren Instrumenten, die oben „mitgeschlagenen“ Achtel der insgesamt vier 4/4 Takte des Interludes.

Piano Bassfigur der Achtel des Interludes. Die 2-taktige Phrase wird zweimal gespielt

Die Schlagzeug-Figur ist eng an die oben gezeigte Spielweise angebunden. Der Drum Part weist jedoch die Besonderheit eines kurzen und im Fluss des Staccatos enorm effektvollen Fill in auf.

Notation des Schlagzeug-Parts des Zwischenspiels von God Only Knows. Die 2-taktige Figur wird zweimal gespielt. Im zweiten Takt werden die Achtelpausen des Orchesters mit einem kurzen (16-tel) Fill in gestaltet
Gespielt wie oben in der Notation gezeigt; abweichend jedoch die Viertel nicht mit der getretenen Hi-Hat, sondern mit der Bassdrum markiert

Gespielt zusammen mit einer Band müssen Schlagzeugerinnen und Schlagzeuger wahrscheinlich der Fels in der Brandung sein und die übrigen Mitwirkenden durch diese vier Takte geradezu stoisch hindurchführen.

So, und das war auch schon der zweite Teil zur Spielweise von God Only Knows. Im kommenden dritten Teil geht es abschließend um das majestetische Outro und die aufregend marschartigen Rolls von Hal Blaine, dem Studio-Schlagzeuger der Beach Boys, im Fadeout eines typischen Beach Boys Kanons.

Christian W. Eggers – 5. Februar 2022 – christian@stompology.org (letzte Aktualisierung des Artikels am 6. Februar 2022)

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