Bausteine eines Grooves – Unterteilungen und Mikrotiming

Grundlagen Teil 3 – Unterteilungen und Mikrotiming

Teilungen sind die Basis für eine Melodik der Schlagfolgen. Erst im Mikrotiming wird eine Vielzahl von Pausen- und Akzentkombinationen möglich.

Mittels Teilungen werden dem Fluss von Grundschlägen einfach weitere wiederkehrende Klänge hinzugefügt. Liegen diese auf und zusätzlich zwischen den Grundschlägen, ist hier eine zusätzliche und feinere rhythmische Ebene zu der des Pulses hinzugekommen.

In der Zeit, in der ein Grundschlag erklingt, können jetzt zwei und mehrere Schläge zusätzlich erklingen. Dieses Prinzip eines Rhythmusaufbaues wird als Unterteilung des Beats bezeichnet. Unterteilungen, auch Subdivisionen genannt, werden durch Notenwerte angegeben. 

Beispiel

Spielt ein Schlagzeuger im 4/4 Takt die Viertel-Grundschläge mit der Bassdrum und auf der Hi-Hat jeweils einen Schlag synchron zum Grundschlag und einen weiteren Schlag auf der Hi-Hat zeitlich genau zwischen den erfolgten und den nachfolgenden Grundschlag, hat er dem Fluss des Pulses ein Mikrotiming auf der Hi-Hat hinzugefügt. Er hat die einzelnen Viertelschläge in zusätzliche und zwei gleichlange Schläge aufgeteilt. Diese nehmen einzeln jeweils genau die Hälfte der Zeit der Viertel-Grundschläge in Anspruch und sie werden deshalb als Achtel bezeichnet. Würde der Drummer jetzt die Grundschläge in vier gleichlange Schläge unterteilen, dann würde er nicht mehr im Achtel-Mikrotime, sondern im Sechszehntel-Mikrotime spielen.

Die erste Teilung eines 4/4 Taktes ergibt Achtelschläge. Diese Feinstruktur, das sogenannte Mikrotiming, kann nun theoretisch in beliebig weitere noch kleinere Unterteilungen erfolgen. Die häufigsten Unterteilungen bestehen in Achtel- und Sechszehntelfiguren.

Der Puls bildet das Timing. Die Schläge aus der Teilung des Pulses bilden das Mikrotiming.    

Die folgende Abbildung zeigt das Prinzip der Teilung: Pro Viertel-Grundschlag werden hier jeweils zwei gleichmäßige Schläge gespielt. Es entsteht damit zur Ebene des Metrums eine zweite rhythmische Ebene. Bildet der Puls das Timing, so wird die Zeitteilung der Feinstruktur eines Grooves Mikrotiming genannt. 

Viertel-Grundschläge und Teilung der Grundschälge in Achtel.
Binäres und ternäres Mikrotimimg

In der populären Musik stehen sich zwei grundlegend unterschiedliche aber gleichberechtigte Auffassungen der Teilung von Grundschlägen gegenüber: die binäre (zweigeteilte) Aufteilung und die ternäre (dreigeteilte) Aufteilung. Wird der Grundschlag in  genau zwei gleichlange kleinere Schläge aufgeteilt, so wie in unserem obigen Beispiel mit den Achtelnoten, entsteht ein binärer Groove.

Hörbeispiel für einen binären Groove – „My girl Josephine“ Fats Domino

Swingende Grooves bauen auf der Zeiteinteilung in Dreiereinheiten der rhythmischen Ereignisse des Mikrotimings auf.  Der Pulsschlag wird in der ersten Teilung nicht in zwei, sondern in drei gleichlange Notenwerte aufgeteilt. Bei der Teilung einer Viertelnote entstehen drei  Triolenachtel.

Der zeitliche Maßstab des ternären Mikrotimings ist der Fluss von drei Schlägen pro Pulsschlag. Gedanklich fassen wir diese Schläge zu einer Dreiereinheit, einer Achteltriole, zusammen. Die Spielweise, die aus dem dreigeteilten Mikrotiming hervorgeht, wird triolisch genannt.

Hörbeispiel für einen ternären Swing Groove mit den Besen gespielt

Die folgende Abbildung zeigt das Prinzip der beiden Teilungen. Es ist in beiden Teilungsarten auch bei den nicht ausgespielten Schlägen als ein Maßstab der Zeiteinteilung des Mikrotimings wirksam.  Die gewählte Zeitteilung bestimmt den Fluss des Mikrotimings sowohl bei gespielten Schlägen wie auch bei den nicht gespielten Schlägen, den Pausen. 

Die Dreiteilung des Mikrotimings ist das Geheimnis der swingenden Grooves.

Die Dreiteilung eines Viertel-Grundschlages ergibt drei Triolenachtel. Drei Triolenachtel bilden eine Achteltriole. In einem 4/4 Takt hast Du pro Takt die Zeit für vier Achteltriolen bzw. zwölf Triolenachtel.

Onbeats und Offbeats

Wie gezeigt, resultiert aus der  Teilung von Grundschlägen die einfache Tatsache, dass es stets einen Schlag gibt, der zeitgleich genau auf den Puls fällt und weitere  Schläge, die zwischen den Pulsschlägen liegen. Schläge des Mikrotimings, die auf den Pulsschlag fallen, die also „auf dem Beat“ sind, werden Onbeats genannt und Schläge, die zwischen den Pulsschlägen liegen, werden Offbeats genannt. Onbeat und Offbeat-Schläge entstehen durch Teilung der Grundschläge, kommen somit in binären wie auch ternären Unterteilungen der Grundschläge vor.

Onbeats und Offbeats in der binären Teilung. In der ternären Teilung hast Du einen Onbeat – das ist die Sensation – zwei Offbeat-Achtel in der Teilung zur Verfügung.

Onbeats sind Schläge die zeitgleich zum Puls = Beat gespielt werden. Offbeats sind Schläge die „weg vom Beat“ zwischen den einzelnen Schlägen des Pulses gespielt werden. 

Schnell durcheinander kommt man bei der Bezeichung der Schläge. Die Abbildung zeigt Dir eine Übersicht. Offbeats treiben an und Onbeats bilden den Puls.

Offbeats in der ternären Spielweise

Für das swingende Grooven ist die ternäre Zeitteilung des Mikrotimings der Schlüssel. Damit sind wir jetzt endlich bei dem Spaßfaktor der Stompology angekommen. Das zweite und dritte Triolenachtel (gelb kenntlich gemacht) einer Achteltriole (durch Klammern zusammengefasst) bilden Zeit für Offbeat-Schläge und Offbeat-Pausen.

Hier siehst Du die beiden Offbeats der Dreiteilung im Mikrotimimg. Gegenüber der binären Teilung hast Du in der ersten Teilung des Pulses einen Notenwert mehr bei der Gestaltung Deiner Grooves zur Verfügung. Das ist eine gute Sache: So bleibt es spannend.

Achtel-Offbeats in der Kombination von Pausen, Akzenten und sehr leisen Schlägen sind das „Salz in der Suppe“ in der Welt der Dreiteilung. Wie Du das Grooven in der Dreiteilung einüben kannst, erfährst Du auf der Seite Übungen.

Beiträge dieser Artikelserie zur Theorie