Berühmte Grooves – What’d I Say – Ray Charles

Zunächst nur eine ausgedehnte Improvisation zur Erfüllung der vertraglichen Spielzeit in einem Club und kurz darauf auf dem Weg zu einem R&B Klassiker: What’d I Say von Ray Charles, aufgenommen im Jahre 1959, gehört laut Rolling Stone Magazin zu den 10 größten Songs aller Zeiten. (1)

Aufgrund seiner kulturellen und historischen Bedeutung für die Vereinigten Staaten wurde der Song am 27. Januar 2003 in die National Recording Registry der Library of Congress aufgenommen. (2)

Hier kannst du auf YouTube den Song in der Studio-Version anhören.

Charles in the 1960s – William Morris Agency (management)/Photo by Maurice Seymour, New York – Quelle Wikipedia

Verbindung von Gospel und R&B

Musikgeschichtlich kommt dem Song gleich zweifach Bedeutung zu. Zum einen ist da die Stil-Fusion von Gospel und New Orleans R&B und darüber hinaus enthält der Song erotische Anspielungen, die Empörung auslösten, weil der Song in seiner Form als Bestandteil eines Gottedienstes verfasst wurde. In dem Song „tritt die Verbindung von R’n’B und Gospel sehr deutlich hervor. Das Stück übernimmt mit seinem Call-and-Response direkt die Kommunikationsform zwischen Prediger und Kirchengemeinde.“ (3)

Der Groove

Daniel Glass, Autor des Lehrbuches „The Commandments of Early Rhythm and Blues Drumming“ bezeichnet diesen Groove als Faux Rhumba: „One of the best-known faux rhumbas of all time is Ray Charles’s 1959 smash ‚What’d I Say‘ .“ (4) Mehr über „Faux Latin Grooves“ kannst du hier erfahren: „Boogie meets Latin“

Der Groove zum Song What’d I Say

Die Groove Melodie und Vorübung

  1. Takt: „Ding-die-die – Tack-die – Ding-die-die – Bam-Bam“
  2. Takt: „Ding-die-die – Tack-die – Ding Bam BAM Bam“
Die langsam gesungene Groove Melodie

Beim Einüben des Grooves hilft es wie immer zunächst ein langsameres Tempo zu wählen, so dass die Bewegungsabläufe sich nach und nach einprägen. Insbesondere die drei Tom- Anschläge hintereinander im zweiten Takt hakeln vielleicht zunächst etwas.

Besonderes Augenmerk ist auf die 16-tel Ride-Becken Figur zu legen. Da das Tempo der Original-Aufnahme mit fast 180 bpm sehr flott ist, bedarf es einer lockeren Stickhaltung, die viel Rückschlagenergie zulässt. Dabei hilft die harte Kuppe des Ride Beckens gut mit.

Notation des Grooves

Das Becken wird im Rumba Pattern auf der Kuppe gespielt. Auf der Zwei erfolgt ein Side Stick Anschlag auf der Snare. Abgerundet wird der Groove auf der Vier im ersten Takt mit zwei Tom-Tom Anschlägen und im zweiten Takt auf der 3-Und, der Vier sowie der Vier-Und. Die Bassdrum wird leise auf den Vierteln „durchgespielt“.

Der Drummer – Milt Turner

Milt Turner (1930 – 1993) war ein Jazz-Drummer, der sich als Pionier des frühen R&B in amerikanischen Musikerkreisen einen großen Namen machte. Seine produktivste Zeit hat er wohl in der 60er Jahren als Studiomusiker bei Atlantic Records.

Turner’s soulful drumming and light grooves, as on “What I Say,” helped make the song a huge crossover hit.

Drummagazine.com (5)

Wie so oft bei den Schlagzeugern dieser frühen Zeit der Musikproduktionen ist nicht viel über die Beteiligten und meist hervorragenden Musiker und Musikerinnen zu erfahren. Milt Turner ist in der Live-Aufnahme „Ray Charles live in Sao Paulo – Brazil 1963“ zu sehen und zu hören. Beeindruckend ist die Leichtigkeit gepaart mit Drive, mit der Turner diesen einzigartigen Groove trommelt.

Christian W. Eggers – 28. August 2021 (letzte Aktualisierung am 28. August 2021) christian@stompology.org

Quellen

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