Der erste Teil dieser Artikelserie befasst sich mit dem Bau der Grundplatte, der Pedalplatte und der Verbindung dieser Platten durch ein Scharnier. Mit diesem zweiten Teil zur Bauanleitung eines Snowshoes, auch Charleston Pedal genannt, geht es um die Montage der Becken, die Auswahl eines Fußriemens und die Lackierung. Der dritte Teil beschreibt die Montage eines Rückholmechanismus des Pedals.

Was soll das Ding?
Aufgrund einiger freundlicher Nachfragen, möchte ich, bevor es um die Endarbeiten geht, kurz beschreiben, welche Eigenschaften ein Snowshoe bietet:
- erzeugt den Klang von Marschbecken, die mit den Händen aneinander geschlagen werden
- eignet sich für Scond-Line-Drumming (New-Orleans-Drumming), auch als Effekt-Becken und für Cajon-Spieler geeignet
- bietet einen direkten Kontakt zum Fuß und erlaubt damit eine sehr genaue Steuerung allein über die Fußbewegung ohne Umsetzung über Kettenzüge sowie Druck- und Sprungfedern
- direkte Übertragung der Schlagenergie erlaubt ein Spiel, fast so wie mit den Händen, ohne Überwindung mechanischer Widerstände
Montage der Becken
Ein Anstellwinkel bei der Beckenaufhängung von 12-Zoll-Becken ist nicht notwendig. Die Bohrungen können also senkrecht ausgeführt werden. Wichtig ist, dass die Becken etwas Spiel behalten und nicht zu fest eingehängt werden.
Top-Becken (Pedalplatte):
Verwendet wurde ein 6 mm Schraubbolzen mit Rundkopf für die Oberseite des Pedals. Auf der Unterseite des Pedals umschließt den Bolzen ein runder selbstklebender Filz mit dem Duschmesser von 3,6 mm. Diese Filzscheiben gibt es in jedem Baumarkt als „Flitzgleiter“ für Möbelbeine zu kaufen. Das Becken wird mit der Kuppe in den Bolzen eingehängt und so wie für Becken üblich mit Plastikhülse, Filzschutz und Flügelmutter justiert. Die Länge des Bolzens beträgt 3,6 cm mit einem Durchmesser von 6 mm.

Botton-Becken (Grundplatte):
Der Bolzen zur Aufhängung des Botton-Beckens hat einen Sechskant-Schraubenkopf (10mm), eine Länge von 5 cm mit einem Durchmesser von 6 mm. Zur Justierung der Bohrung für das Botton-Becken einfach das Pedal mit dem eingesetzten Becken-Bolzen des Pedals schließen. An der Stelle, an der der Top-Bolzen auf die Grundplatte (mit der Stärke von 3 cm) auftrifft, jetzt die Bohrungsmarkierung einzeichnen. Eine Bohrung mit 10 mm Durchmesser und der Tiefe von 2,5 cm in die Bodenplatte bohren.
Das Bohrloch mit Kunstharz füllen. Den Bolzen mit der Schraubenkopfseite in die Bohrung mit dem noch flüssigen Harz einsetzen. Jetzt die spezielle Hülse mit Unterlegscheibe („Cymbal Sleeve DA 252“) auf den Bolzen setzen. Die Unterseite des „Cymbal Sleeve“ mit Kunstharz um den Bolzenherum fixieren. Die eingebauten Teile bis zur Endfestigkeit trocknen lassen. Der Vorgang kann mit einem Föhn beschleunigt werden. Die Beckenaufhängung erfolgt mit Beckenschoner (Beckenfilz, Unterlegscheibe und einer einfachen 10 mm Sechskant-Schraubenmutter.

Montage des Fußriemens
Als Fußhalterung eignen sich Klettband-Riemen. Der Riemen kann mit zwei Riemenösen in eine feste Position auf der Pedalplatte (eine Öse links und eine Öse rechts) angebracht werden. Beim Experimentieren hat sich jedoch herausgestellt, dass es nicht notwendig ist, die Riemen an der Pedalplatte zu fixieren. Es funktioniert auch einfach und ohne weitere Schrauben und Verklebungen, wenn der Riemen einfach unter dem Pedal hindurch geführt wird.

Antirutsch der Bodenplatte
Damit die Bodenplatte nicht durch die Fußbewegungen verrutscht, kann sie mit handelsüblichem (Baumarkt) Antirutsch-Pads versehen werden. Die Neopren-Pads in verschiedenen Größen sind selbstklebend und tatsächlich sehr haltbar. Die Pads verhindern rutschen auf glatten Böden wie auch auf Teppichböden.
Finishing
Je nach Geschmack und handwerklichen Fähigkeiten sind bei der Endfertigung kaum Grenzen gesetzt. Wichtig ist eine schichtstarke 3-malige Lackierung des Pedals, so dass es keinen Schmutz annimmt und das relativ weiche Kiefernholz an der Oberfläche gegen Abnutzungen durch Schuhe gehärtet ist. Stark vorstehende Schraubenköpfe an der inneren Scharnierbefestigung können angeflext oder mit Schutzkappen versehen werden. Die Ränder der ausgesägten Platten sollten vor der Lackierung geglättet sein. Die Pedalplatte wurde mit Kunstharz lackiert. Alle weiteren Holzoberflächen wurden mit verarbeitungsfreundlichem Acryl-Klarlack versehen.
Den Snowshoe im Einsatz könnt Ihr hier hören und sehen. Bis sehr bald und der Autor freut sich über Fragen und Anregungen.
Christian W. Eggers (1. Februar 2021)
Quellen: Marius Buck, 2017, Bachelorarbeit im Studiengang „Jazz und aktuelle Musik“ an der Hochschule für Musik Saar: „Das Becken – Eine materielle Auseinandersetzung – Vergleichende Analyse der Anatomie einiger Jazz-Ridebecken in Hinblick auf ihre klanglichen Eigenschaften. http://www.buckblech.de/ http://buckblech.de/images/pdf/dasBecken.pdf http://buckblech.de/