Ein Groove, dominiert durch Paradiddle Schlagfolgen? Kann das gut klingen? Eigentlich bezeichnet die lautmalerische Wortschöpfung Paradiddle eine einst in der Militärmusik festgelegte Schlagfolge („Rudiment„), die gerne als technische Übung gespielt wird.
Charakteristisch ist die Kombination aus Einzel- und Doppelschlägen, so wie etwa der verbreiteten 16tel-Schlagfolge RLRR LRll.
Der Autor des Nachschlagewerks Reclams Jazzlexikon Ekkehard Jost nimmt an, dass die „unregelmäßig auf beide Hände verteilte Schlagfolge“ eine Asymetrie darstellt und diese zu „einer bewusst angestrebten rhythmischen Desorientierung führt“. Das alles klingt nicht nach der Idealvorstellung zur Gestaltung eines markanten Drum Grooves.
Zum Glück kann man die „Figur“ Paradiddle etwas „answingen“ auf den Toms spielen, Akzente einbauen und sie mit einfachen Schlagfolgen kombinieren. Es entsteht ein schöner „Jungle Groove“.

Das Notenbild zeigt so eine Kombination aus wiederkehrenden Paraddidle-Figuren und Einzelschlägen mit Off-Beat Akzenten. Da ist heftige Bewegung drin, so dass Mitmusikerinnen und Mitmusiker schnell genervt werden können, wenn der hier gezeigte exzessive Gebrauch von Paradiddles nicht auf kurze Passagen begrenzt wird. Viel Luft für andere musikalische Ereignisse bleibt sonst nicht übrig.
Ein Schlagzeuger, der mit Paradiddle-Figuren überaus erfolgreich war und damit Hits komponierte, war der am 14. Februar 2022 verstorbene „Mr. Let There Be Drums“ Sandy Nelson. Einen Artikel über diesen ungewöhnlichen Jazz- und „Beatmusik“-Drummer findest du hier.

Das war es auch schon und ich wünsche viel Spaß beim Ausprobieren und Experimentieren!
Christian W. Eggers – 27. März 2022 – christian@stompology.org – (letzte Aktualisierung am 27. März 2022)