Berühmte Grooves – Topsy 2

Cozy Coles Groove in „Topsy 2“ basiert auf der Komposition „Topsy“ aus dem Jahre 1938,  geschrieben von Edgar Battle und Eddie Durham für Benny Goodman.

Den melodisch eingängigen und schnellen Instrumentalsong nahm Cozy Cole 1958 zunächst in zwei Versionen als A und B Seiten einer Single auf. Der Titel „Topsy 2“mit dem Schlagzeugsolo wurde ein weltweiter Hit.

Auf YouTube ist die hier beschriebene Version unter „TOPSY 2 (Original Hit)„ zu hören.

Produziert wurde „Topsy“ für das Label „Love Records“ von Alan Hartwell. Hartwell hatte die Idee mit einer eigens zusammen gestellten Band, der „Alan Hartwell Big Band“, legendäre Jazz Musiker mit den technischen Möglichkeiten seiner Zeit aufzunehmen.  Mit Cozy Cole entstanden zahlreiche Titel und dabei auch vier veröffentlichte, sich im Arrangement und der Orchestrierung unterscheidende,  Versionen von „Topsy“.  Die hier beschriebene Version stammt aus dem Album „COZY COLE HITS!“,  auf dem die erfolgreiche Single aus dem Jahre 1958  als „Topsy 2 (Original Hit)“ veröffentlicht ist.

„Topsy 2“ kann als der erste Schlagzeug-Hit der Popmusik angesehen werden. Das Konzept übernahm in den 60er Jahren der Schlagzeuger Sandy Nelson („Let There Be Drums“), der ternäre Tom-Tom Grooves erfolgreich mit dem Gitarren Surfsound der amerikanischen Westküste kombinierte.  
 

Der Groove

Die Swing Hi-Hat des ursprünglichen Benny Goodman Hits aus dem Jahre 1938 ersetzte Cole durch eine melodiöse Jungle Groove Figur, die er im Laufe des Songs zu einem längeren Solo ausbaut. Die Basis dafür bilden die vier Takte, die nachstehend abgebildet sind und bereits im Intro von „Topsy 2“ gespielt werden. Auf den Zählzeiten „Zwei“ und „Vier“ ist im Solo, zusätzlich zur getretenen Hi-Hat, ein Schellenkranz zu hören. Charakteristisch für Coles Solokomposition ist die Hervorhebung der Zählzeit „Eins“.  

Spielerische Besonderheiten

In der Aufnahme sind neben der leisen Bassdrum (Foor on the flour) vier verschiedene Trommelhöhen und Klänge zu hören: Snare mit abgeschaltetem Teppich, kleines Tom, mittleres Tom sowie tiefes Tom. Die Transkription wurde hier für die Snare und zwei Toms vorgenommen, so dass die Figuren auch auf kleineren Sets spielbar sind und die Groovemelodie dabei erhalten bleibt. Bei den notierten Handsätzen (Sticking) handelt es sich um vermutete Bewegungsabläufe, die unter dem Gesichtspunkt der „kurzen Wege“ so wie notiert vorgeschlagen sind.

Der Drummer – William Randolph „Cozy“ Cole

William Randolph „Cozy“ Cole war nicht nur ein bedeutender Swing-Drummer. Als Bandleader einer eigenen Band beherrschte er zahlreiche Instrumente und er unterrichtete das Schlagzeugspiel ab 1954 in seiner, zusammen mit Gene Krupa gegründeten, Schlagzeugschule „The Krupa And Cole Drum School“ in New York.

Coles Entwicklung begann mit dem frühen, traditionellen Jazz bei „Jelly Roll“ Morton, ging dann über den Big Band Swing bis in den Bebop zu Dizzy Gillespie. Cole entwickelte dabei eine enorme Vielseitigkeit, bei der sein mit Autorität vorgetragener Drive ein Erkennungsmerkmal bildete. Das Internetportal „Drummerworld“ sieht in Cole den Wegbereiter des Rudimental Style. In der Fachliteratur zum Jazz wird häufig das unerschütterlich genaue Timing Cole’s hervorgehoben.

William Randolph „Cozy“ Cole. Bildnachweis: William P. Gottlieb/Ira and Leonore S. Gershwin Fund Collection, Music Division, Library of Congress.

Cole war ein Meister der Komposition von „Jungle Grooves“. Sein oftmals sparsames Beckenspiel der „swingenden Viertel“ inspirierte nachfolgende Generationen von Schlagzeugern und fand so Eingang in den Rock. Eine weitere Besonderheit in Cole’s Spielweise ist die irritierende Betonung der Zählzeiten Eins und Drei über mehrer Takte eines Swing-Grooves. Deutlich zu hören auf der Swing Hi-Hat im Intro des ebenfalls erfolgreichen Songs mit dem Namen „Turvy“.

Quellen: All that Jazz (Reclam), Handbuch der populären Musik (Schott), Reclams Jazzlexikon (Reclam), drummerworld.com