Sounddemo – Digitale Aufnahme mit Röhren-Tonbandgerät mastern

Meist geht es so herum: Jemand möchte seine alten Tonbandaufnahmen digitalisiert haben. Es geht natürlich auch anders herum: Eine digitale Musikproduktion soll weniger steril klingen und man nutzt zur Endbearbeitung (zum Mastern) ein Röhrentonbandgerät aus den 50er Jahren.

Mini-Studio mit viel veralteter aber robuster Technik

Was kann man sich davon versprechen?

Toningenieur Michael Krusch hat es so auf den Punkt gebracht. Ohne dabei die leidige Diskussion um das Was-ist-besser zu entfachen: „Ähnlich wie die Renaissance der Plattenspieler und des Vinyls scheinen die Unzulänglichkeiten der Röhren und der Übertrager etwas zum Klang hinzuzugeben, was dem Ohr gefällt.“ (1)

Ideal ist es natürlich von Anfang an alles gleich mit Röhrentechnik aufzunehmen. Ganz ohne Computer. Aber welcher Hobby-Tüftler und Mucker hat dafür die Ausrüstung? Richtige Röhren-Mischpulte und Studio-Bandmaschinen der 50er Jahre sind platzraubend und teuer.

Außerdem benötigt man wohl mindestens einen angestellten Tontechniker in Vollzeit, damit die Kisten am Laufen bleiben.

Kleines Amateur-Mischpult mit dem mittels dreier Mikrofone das Schlagzeug für die nachfolgenden Sound-Beispiele abgenommen und dann über ein Audio-Interface mit dem Computer aufgenommen wurde.

Hier möchte ich demonstrieren, wie man dennoch ein wenig „Vintage-Sound“ mit einer einfachen und restaurierten Röhren-Tonbandmaschine in seine Computer-Musikproduktion zaubern kann.

Klar, es rauscht, wo vorher Stille war (hat das Rauschen eigentlich schon mal einen Hit verhindert?). Und überhaupt können weniger an den Klang einer Röhrengerät-Aufnahme gewohnte Hörer und Hörerinnen denken, dass die Audio-Funktion ihrer Computer irreparabel defekt ist.

Aber hört selbst!

Sounddemos mit Schlagzeug, Bass und E-Gitarre

Digital aufgezeichnete Schlagzeugspur

Audio der digitalen Schlagzeug-Aufnahme

Die auf das Röhren-Bandgerät überspielte digitale Aufnahme. Visualisiert nach erneuter Digitalisierung zur Publikation
Dazu hier das „Röhren“-Audio der mit dem Bandgerät aufgezeichneten digitalen Schlagzeug-Aufnahme
Digitaler Mix-Down der Spuren Schlagzeug, Bass und Klampfe
Und hier die Wiedergabe des Röhren-Tonbandgerätes nach der Überspielung der digitalen Aufnahme der „Band“

Man mag es oder man mag es nicht. Ich denke, es geht noch viel besser „Vintage“ mit der alten Technik hinzubekommen. Irgendwann, wenn ich im Lotto gewonnen habe und noch genug Lebenszeit zum Experimentieren da ist.

Mein eigenes Fazit lautet: Es rauscht und rumpelt, macht Krach und Schmutz. It’s Only Rock ‚N‘ Roll (But I Like It).

Ich freue mich über Anmerkungen, Ideen und Fragen.

Christian W. Eggers – 4. Oktober 2023 – christian@stompology.org (Letzte Aktualisierung dieses Artikels am 4. Oktober 2023)

Zitat (1): amazona https://www.amazona.de/alles-rund-um-roehrensound-fuer-musiker-und-tonstudios/

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