Vier Wochen vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gelang einer der größten Bigband-Hits. Weltweit bekannt wurde die Komposition In The Mood durch Glenn Miller und seine Bigband mit der legendären Aufnahme vom 1. August 1939. Mit dem Einzug zahlreicher Bigband Musiker als Soldaten ab September 1940 endete auch gleichzeitig die goldene Ära des Bigband Swing.
Der riesige Erfolg dieser Version im typischen Miller Sound der zum Aufnahmezeitpunkt fast zehn Jahre alten Komposition, rückte auch die Spielweise der Swing Hi-Hat endgültig als eine Standard in das Repertoire der Jazzdrummer.
In The Mood wird von der ersten bis zur letzten gespielten Note mit der swingenden Hi-Hat angetrieben. Im Swing Pattern gespielt entsteht durch Öffnen und Schließen der Hi-Hat der unverwechselbare „tscheeee-ded-tschee-tscheeee ded“ Klang.
Das Arrangement stellt Musiker trotz des „Steady-Grooves“ vor besondere Herausforderungen. Die zahlreichen Pausen und Stopps sind nicht ganz einfach zu behalten und aus dem Gefühl heraus zu spielen. Hier findest du das vollständige Arrangement zum Download.
Wie die Swing Hi-Hat gespielt wird
Zu Grunde liegt bei der traditionellen Spielweise der Swing Hi-Hat die übliche Swing-Becken-Figur.

Auf den Beats 1 und 3 ist die Hi-Hat geöffnet, wobei sich Top- und Button-Becken noch leicht berühren. Die Beats 2 und 4 werden mit vollständig geschlossenen Becken gespielt. Auf den „Und-Zeiten“ sind die Becken nur leicht geöffnet.
Gesteuert wird das Öffnen und Schließen durch die Fußbewegung über das Hi-Hat Pedal. Der geschlossene Klang kann mit dem linken Fuß oder aber auch mit der linken Hand durch das Schließen der Becken erzielt werden.

Besonderheit: Anders als bei einem auf dem Ride-Becken gespielten Swing Pattern entsteht auf der „Eins“ und der „Drei“ ein lauterer Klang, da ja die Hi-Hat in der ursprünglichen Spielweise auf diesen Beats geöffnet ist.
Ein Meister der Swing Hi-Hat in verschiedenen Artikulationen aus offenen, halb geschlossenen und geschlossenen Becken war Cozy Cole:
„Topsy I“ – Cozy Cole on drums featuring Alan Hartwell Big Band –
Produced by Alan Hartwell, 1958-1965, Love Records – Artikel mit Noten zu „Topsy II“
Swing Hi-Hat Grooves

Die Drummer – Maurice „Moe“ Purtill und Ray McKinley
Glenn Miller galt als gefürchteter Dompteur seiner Musiker. Bekannt ist, dass seine Drummer keine Zehntelsekunde Platz für „Mätzchen“ hatten und wie ein Uhrwerk funktionieren mussten. Mit dem disziplinierten „Groover“ Maurice „Moe“ Purtill konnte der Schlagzeughocker wohl kaum besser besetzt sein.
Eine respektvolle Verbindung bestand zwischen Miller und dem Schlagzeuger und Bandleader Ray McKinley, Spitzname „Eight Beat Mack“. Miller hatte McKinley nie überreden können, seiner Band beizutreten. Erst nachdem McKinley als Soldat eingezogen wurde, trat er als Schlagzeuger der Glenn Miller Army Air Force Band bei. Nach dem Tode von Miller leitete er das Glenn Miller Orchestra von 1956 bis 1966.
Christian W. Eggers, 10. April 2021 (letzte Aktualisierung dieses Artikels am 30. Januar 2022) christian@stompology.org
Quellen
- Schluz-Köhn, Dietrich; Die Evergreen Story: 40 X Jazz; Quadriga Verlag; Weinheim, Berlin; 1990 (nur noch im Antiquariat zu erhalten)
- Jacobs, Michael; All that Jazz – Die Geschichte einer Musik, Reclam, Stuttgart; 2007
- Wikipedia zu Maurice „Moe“ Purtill