Längere Zeit ist vergangen seit dem letzten Beitrag. Was gibt es Neues? Es gibt neue (alte) Aufnahme-Technik und einen neuen Song von unserer Hausband Archie Ancora & His Motorboats.
Das kleine Stompology-Studio ist inzwischen von Mono auf die Stereo-Technik mit historischen Geräten umgebaut. Das war recht aufwendig. Denn auf Röhrentechnik der 50er Jahre sollte nicht verzichtet werden. So war der Umstieg von semi-professionellen Telefunken-Bandmaschinen (M24) auf ebenso semi-professionelle Revox Tonbandgeräte (G36) notwendig. Bis die ollen Kisten zur Zufriedenheit funktioniern; ach, das ist eine Geschichte für sich.
Auch für die Stompology Hausband Archie Ancora & His Motorboats gibt es Veränderungen. Nachdem Archie mit einer dicken Backe (Zahn) einige Zeit schwächelte und natürlich keine Lust auf das Singen hatte, nun ein brandneuer Song, von dem das Stompology-Management (ausnahmsweise mal) überzeugt ist. Klar, kein „Radio Smash Hit“. Aber der Song stinkt nach Zigarren und riecht nach Hawaii Toast. So wie wir vom Stompology-Management es gerne haben.
Was sollen die vielen Worte. Los geht es mit „Archies Song“. Wir und Archie sowie die Jungs hoffen, Du hilfst uns mit „klatsching along“ beim Hören dieses Songs.
Christian W. Eggers – 14. Juni 2025 – christian@stompology.org – letzte Aktualisierung dieses Beitrags am 18. Juni 2024
Dieser Beitrag beinhaltet einen Klangvergleich der Bandgeräte Revox A77 und Revox G36 im Einsatz zur Abrundung einer digitalen Musikproduktion. Der Beitrag wurde am 17. Juli 2025 neu erstellt und kann hier abgerufen werden:
Musikerinnen und Musiker haben häufig den Wunsch ihre rein digitalen Produktionen mit analogen Soundeffekten zu bereichern. Besitzerinnen und Besitzer eines Tonbandgerätes wissen es häufig nicht: sie haben nicht nur ein Aufnahmegerät für das analoge Mastering, sondern meist auch eine fantastische „Echomaschine“.
Tonbandgeräte der etwas gehobeneren Konsumentenklasse verfügen häufig über zahlreiche Funktionen der Profi-Geräte der Musikproduzenten der 60er und 70er Jahre. Die daraus resultierenden Möglichkeiten können einer rein digitalen Produktion einen individuelen Anstrich verleihen.
Dieser Artikel gibt eine kurze Anleitung zur einfachsten Nutzung von Bandgeräten als Echogerät innerhalb einer Musikproduktion.
Was an Ausrüstung benötigt wird
Zunächst muss die Bandmaschine über eine sogenannte Hinterbandkontrolle verfügen. Bandgeräte aus der gehobenen Konsumentenklasse sind meist mit Tonköpfen zur Hinterbandkontrolle ausgerüstet. Profi-Geräte immer.
Hinterbandkontrolle
Hinterbandkontrolle bedeutet, dass man das bereits auf Band aufgenommene Signal schon während des Aufnahmevorganges hören kann. Natürlich ein wenig verzögert gegenüber dem Eingangssignal. Damit sind diese Bandgeräte mit ihrem Tonkopf zur „Hinterbandabhöre“ geborene Echogeräte.
Im Bild ist ein Tonbandgerät Revox A77 zu sehen. Es verfügt über die Funktion zum Abhören des bereits aufgezeichneten Signals schon während einer Aufnahme. Es muss nicht immer ein Gerät aus der Schweiz sein. So verfügen beispielsweise auch einige Geräte des Herstellers Uher über Hinterbandkontrollen und umfangreiche Schaltungsmöglichkeiten.
Mischpult
Neben dem Bandgerät ist als eine weitere Hardware-Komponente ein Mischpult notwendig. Es genügt schon ein kleiner „Mixer“. Soll die Aufnahme in Stereo erfolgen, muss das Mischpult bei der hier gezeigten Schaltung mit vier Eingangskanälen und zwei Stereo-Auskangskanälen ( zwei L und R Output-Buchsen) ausgerüstet sein.
Verkabelung
Diese Grafik zeigt nicht den Plan für einen neuartigen Atomreaktor, sondern die Verkabelung zum „Einschleifen“ eines analogen Bandechos in eine Stereo-Aufnahme mit dem Computer.
Das Foto zeigt das Aufnahmeszenario der Grafik zur Schaltung des Bandgerätes in der praktischen Anwendung. Für die Aufnahme einer akustischen Gitarre wurden zwei Mikrofone ausgewählt. Das einfache Mischpult aus den 80er Jahren (von Inkel) bietet ausreichend Eingangskanäle und zwei Stereo-Ausgänge zur Verbindung mit der Bandmaschine und dem Audio Interface.
Was möglich wird
Die in der Grafik gezeigte Schaltung des sogenannten Einschleifens des Bandechos in die Aufnahme des Computers ermöglicht vielseitige Möglichkeiten der Echo-Sound-Gestaltung.
Intensität und Charakter des Echos können beeinflusst werden über
die Wahl der Bandgeschwindigkeit am Tonbandgerät,
über das Mischpult durch Regelung des Pegels der Beimischung der aufgezeichneten Signale des Tonbandgerätes (in der obigen Grafik ist der Signalweg grün markiert),
durch die Panorama-Regler am Mischpult zur Zuordnung der Echointensität im Stereobild.
Verfügt das Mischpult über digitale Hall- und Echoeffekte, sind die Möglichkeiten der Gestaltung nochmals in Kombination mit dem analogen Bandecho erweitert.
Damit dieser Beitrag im wahrsten Sinne nicht zu trocken bleibt, folgen an dieser Stelle Soundbeispiele.
Die Sache macht wirklich Freude. Über das Experimentieren vergisst man schnell die Zeit. Ich wünsche viele neue Entdeckungen beim Ausprobieren der Möglichkeiten der Soundgestaltung mit einer Bandmaschine.
Christian W. Eggers – christian@stompology.org – 31. März 2025 (letzte Aktualisierung dieses Artikels am 1. April 2025)
Dieser kurze Artikel vermittelt drei Anregungen zum Arrangieren von Perkussion-Instrumenten im Rahmen von Songs und Grooves.
Perkussion (englisch Percussion von lateinisch percussio „Schlagen“, „Takt“, von percutere, „schlagen“) ist der Oberbegriff für das Spiel aller Musikinstrumente aus dem Bereich der Schlag- und Effektinstrumente. Perkussion, ausgehend vom Händeklatschen, gehört zu den ältesten Formen des Musizierens. Wikipedia
Neben dem Drumset erfüllen Perkussion-Instrumente im Wesentlichen drei Funktionen als Bestandteil eines Songs:
Steigerung der rhythmischen Intensität,
Erzeugung von Klangeffekten zur Variation der Klangfarbe eines Drumsets,
atmosphärische Geräusche zur Unterstützung der „Botschaft“ eines Songs.
Die drei Funktionen sind nicht als ein starres „Entweder-Oder“ zu verstehen. Je nach Song und Geschmack können Perkussion-Arrangements auch gleichzeitig mehrere Funktionen übernehmen.
Steigerung der rhythmischen Intensität
Die vertraute Art der Steigerung der Intensität und Dominanz eines Rhythmus ist das berühmte Händeklatschen in 4/4-Takt-Kompositionen auf den Zählzeiten Zwei und Vier. Meist zum Outro hinarbeitend und/oder in den Refrains beziehungsweise den Hooklines.
Erzeugung von Klangvariationen innerhalb eines Grooves
Soll ein Groove sich durch Klang in einzelnen Passagen abheben, dann sind Perkussion-Instrumente eine gute Wahl den Drumset-Sound mit markanten Klangfarben zu ergänzen.
Atmosphärische Geräusche zum Song-Thema
Man stelle sich vor, ein Songthema ist der Dauerregen. Zu überlegen ist, welches Perkussion-Instrument die Assoziation „Regen“ auslöst. Im Beispiel-Song „Regen“ wurden hierfür zwei Eggshaker im Achtel-Beat geschüttelt.
Für die Neuaufnahme des Songs „Regen, Regen, Regen“ der stompology.org Hausband Archie Ancora & His Motorboats wurden das Händeklatschen, der Schellenkranz, ein Holzblock, eine abgedämpfte Triangel sowie zwei Shaker eingesetzt.
Hier der Song „Regen, Regen, Regen“ als reine Audio-Datei.
Fazit
Nicht immer gelingt es, intuitiv das passende Instrument für die jeweiligen Funktionen auszuwählen. Bevor man in die Zauberkiste der Perkussion-Instrumente greift, ist es dann hilfreich zu überlegen, welche der hier beschriebenen Funktionen das Instrument erfüllen soll.
Danach fällt es auch leichter, aus der riesigen Anzahl der unterschiedlichen Schlag-Instrumente das für das Vorhaben passende Instrument auszuwählen.
Viel Spaß beim Spielen, Experimentieren und Austoben mit allen Gegenständen, die Sound machen.
Christian W. Eggers – 22. März 2025 – christian@stompology.org (letzte Aktualisierung dieses Artikels am 24. März 2025)
Hört man einen Song, der einem gefällt, wird man häufig unwillkürlich mit dem Fuß mitwippen. Das allein swingt noch nicht. Diese Bewegung ist jedoch die Basis, auf der man swingen kann. Sie ist das Fundament, der Puls, oder auch Beat, einer Rhythmik. Sowohl einer nicht swingenden wie auch einer swingenden Rhythmik.
Swing als musikalisches Phänomen basiert im Kern auf Shuffle-Schlagfolgen, die auf dem Fundament gleichmäßig gespielter Pulsschläge „aufsetzen“.
Das für Swing-Rhythmen typisch entspannte Schaukeln oder auch im schnelleren Tempo zu hörende Hüpfen der Rhythmik entsteht durch Ereignisse „auf dem Puls“ und insbesondere „zwischen dem Puls“, die als Shuffle-Rhythmik bezeichnet werden.
Es geht um das Gefühl und darum, wie man es hervorholen kann.
Diese Spielweise ist auch für Einsteiger erlernbar. Manchmal ist das rhythmische Gefühl zum Swing im menschlichen Urwissen verschüttet. Oder weniger dramatisch gesagt: es ist nicht jedem Menschen sofort und intuitiv zugänglich.
Thema dieses Artikels ist das Erfahren des Swing-Gefühls
Im Folgenden möchte ich eine kleine Hilfestellung für Einsteiger in die Swing-Rhythmik bieten. Dabei soll die Theorie zum Swing, die Büchereien füllen kann und kontrovers diskutiert wird, nicht im Vordergrund stehen. Es geht um das Gefühl und darum, wie man es hervorholen kann.
Schritt 1 – Das Fundament einüben
In der Musikrichtung Swing wird der Puls meist am Schlagzeug leise aber hörbar mit der Bassdrum markiert. Den meisten Swingsongs liegt eine einfache gedachte Einteilung der Pulsschläge in Vierergruppen zu Grunde.
Das bedeutet: Vier Pulsschläge bilden einen Viervierteltakt. Jeder zweite Pulsschlag wird jetzt synchron mit der Hi-Hat markiert. Das geschieht mit dem zweiten Fuß durch das Treten der Hi-Hat.
Beim Schließen der Hi-Hat entsteht ein kurzer Klang, der jetzt den charakteristischen „Backbeat“ der Zählzeit Zwei und Vier markiert.
Übung 1: Für die Einübung des Fundaments braucht es zunächst kein Drumset. Nur die beiden Füße. Das Notenbild zeigt zwei 4/4 Takte des Pulses, markiert durch Bassdrum (BD) und Hi-Hat.
Eine einfache Übung ist es, den Puls und die Backbeats zunächst „trocken“ ohne Schlagzeug zu üben. Die Herausforderung ist für den Beginner die Gleichzeitigkeit der Fußbewegungen beim Spielen der Zählzeit Zwei und Vier herzustellen.
Erst dann, wenn diese Übung auch am Drumset „sitzt“, sie sozusagen in Fleisch und Blut übergegangen ist, kann mit dem „Shuffeln“ begonnen werden. Hierfür sind die Hände und Armbewegungen zuständig.
Schritt 2 – Swing erfahren
Bevor das Drumset mit den Sticks oder Besen zum Fundament des Schrittes 1 strapaziert wird, ist es für den Einsteiger in die Shuffle-Rhythmik oft notwendig, Swing durch Fühlen zu erfahren. Die Übung hierzu baut direkt auf der Übung 1 auf.
Die gute Nachricht ist, dass jeder Mensch das Swingen lernen kann.
Das kann je nach musikalischer Sozialisation und Hörgewohnheiten einigen Übungs- beziehungsweise Gewöhnungsaufwand erfordern.
Auch bei der Gewöhnung an das Swing-Gefühl kann eine einfache Übung ohne Drumset helfen. Diese Übung besteht in dem Klatschen der Shuffle-Schläge zum Puls, der mit den Füßen auf der Bassdrum und der Hi-Hat markiert wird. (siehe Übung 1)
Übung 2: Wie im obigen Notenbild zu sehen, gibt es Schläge, die nicht auf dem Puls sitzen. Sondern dazwischen. Und dieses „Dazwischen“ der Achtel-Offbeats hat es in sich. Hier spielt die Musik, die dem Swing sein Gesicht verleiht. Schaut man sich die Abstände der Offbeats zwischen den Pulsschlägen an, ist zu sehen, dass diese recht genau zwischen zwei Pulsschlägen liegen. Das swingt dann nicht. Erst wenn die Offbeats dichter an den nachfolgenden Pulsschlag heranrücken, entsteht Swing. In der hier gezeigten Notation muss einfach nur über der Notenzeile das Wort „Swing“ vermerkt werden und schon ist deutlich, dass die Offbeats nicht zweigeteilt (ternär) sondern „triolisch“ gespielt werden sollen.
Eine Übung zum Mitklatschen der triolischen Spielweise wie oben beschrieben. Lass Dich einfach „mitnehmen“ bis es sich gut und selbstverständlich anfühlt.
Was passiert eigentlich? Der Puls, so wie mit Schritt 1 beschrieben, bleibt „steady“. Er ist der Fels in der Brandung. Ein Rhythmus wird „geshuffelt“, wenn Schläge mit den Jazzbesen oder den Sticks zwischen den Pulsschlägen, die man automatisch mit dem Fuß mitwippt, zeitlich nicht genau zwischen zwei Pulsschlägen liegen, sondern ein wenig später erfolgen. Man kann also sagen, dass diese Schläge zwischen den Pulsschlägen (Achtelschläge) gegenüber einer „graden Rhythmik“ etwas verspätet erfolgen. Das klingt dann wie eine Dehnung der Zeit und diese Dehnung erzeugt das Empfinden von Schaukeln der Rhythmik.
Die Abbildung zeigt die aufgezeichneten Impulse eines Shuffle-Grooves am Drumset. Die kleineren ,dünneren Striche bilden die Offbeats ab. Hier ist gut aus der Praxis heraus zu sehen, dass die Offbeats nicht genau zwischen den Plusschlägen liegen, sondern dichter an die nachfolgenden Pulsschläge herangerückt sind. Es swingt!
Zum Verständnis: Die Schläge, die nicht synchron zu den Pulsschlägen erfolgen, werden Offbeat-Schläge genannt. Das kann man sich gut merken, wenn man Schläge einteilt in die, die auf dem Puls liegen (Onbeat) und die Schläge, die nicht synchron auf den Plusschlägen erfolgen. Sie sind weg vom Beat, also „off“.
Schritt 3 – Umsetzung der Shuffle-Spielweise auf der Snaredrum
Nachdem das Fundament steht, das Klatschen der Offbeats vor den Backbeat-Pulsschlägen Zwei und Vier sicher klappt, kann an die Umsetzung eines einfachen Shuffle-Grooves herangegangen werden.
Zunächst beginnt man die Übung auf der Snare erst wirklich dann, wenn man sich im Puls (Schritt 1) sicher fühlt. Solange bleiben die Hände ruhig.
Sodann folgen die Snare-Anschläge im Wechsel der linken und rechten Hand. „1-und-2-und-3-und-4-und“. Die Und-Schläge sind die Achtel-Offbeats. Linkshänder können die Und-Schläge jeweils mit rechts spielen, Rechtshänder spielen die Und-Schläge mit der linken Hand. Diese Spielweise wird „Hand-to Hand“ genannt.
Übung 3: Dieses ist das Notenbild für unseren ersten einfachen Shuffle-Groove. Offbeats erfolgen hier nach jedem Pulsschlag. Besonders durch kräftigere Anschläge hervorzuheben sind die Backbeats der Zwei und der Vier. Diese Betonungen werden in der Notenschrift mit einem Akzentzeichen > versehen.
Die Spielweise „L R Shuffle“ lässt sich auch im hohen Tempo noch bequem bewältigen. Hier ein Audio-Beispiel in dem die Sticks, gespielt auf dem Snare-Spannreifen, den Groove von Rock Around the Clock von Bill Haley nachahmen.
Vorteil dieser Spielweise ist, dass sie auch für den Einsteiger ohne ausgefeilte Schlagtechniken zu bewältigen ist. Man kann sich ganz auf das Gefühl der hüpfenden Rhythmik der „Handarbeit“ konzentrieren. Ohne dabei auch bei schnelleren Shuffles, so wie im Boogie Woogie häufig gefordert, aus der Kurve zu fliegen.
Das war es dann für heute. Ich hoffe, die Darstellung hat Dir bei Deinem Weg zum Swing geholfen. Viel Freude beim Probieren und Experimentieren wünscht Dir Christian!
Ach ja, fast hätte ich es vergessen!
Die stompology Hausband „Archie Ancora & His Motorboats“ hat die Audio-Beispiele für diesen Artikel beigesteuert. Natürlich möchten die Jungs trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch berühmt werden und daher folgt hier der vollständige Song mit dem dramatischen Titel „Kein Mensch hier Blues“ in einer aktuellen Version.
Christian W. Eggers – Kiel, 17. Februar 2025 – christian@stompolog.org (letzte Aktualisierung dieses Artikels am 21. Februar 2025)