Es gab eine Zeit, zu der Musikanlagen in luxuriösen Möbelstücken als Musiktruhen die Wohnzimmer zierten. Lautsprecherboxen bezeichneten die Hersteller als Klangboxen und passend zu diesen Ungetümen wurden weitere geheimnisvolle Geräte zur Klanggestaltung angeboten.
Eines dieser Zusatzgeräte war die Grundig Raumhall-Einrichtung HVS 1. Mit diesem Gerät und dem Vorgängermodell auf Röhren-Basis zum Einbau in Musikschränke konnte der Klang der 50er und 60er Jahre mächtig „aufgeblasen“ werden.
Einsatz der Hall-Einrichtung im Homerecording
Der Einsatz von kleinen, aktuellen Federhall-Tanks bei der Aufnahme von Songs wurde bereits in einem früheren Artikel beschrieben. Das funktioniert schon recht gut.
Es geht aber, wie meist, noch besser. Mit etwas Glück lässt sich über Kleinanzeigenmärkte ein „echtes“ Federhallgerät aus der glorreichen Zeit der deutschen Unterhaltungselektronik erwerben. Und mit noch mehr Glück funktioniert so ein Gerät auch ohne die sonst üblichen Reparaturen alter Tontechnik.
Mehr „Vintage“ geht kaum und tatsächlich bieten die robusten Grundig Spring Reverbs mit ihrer Verstärkereinheit und einer voreinstellbaren Hallintensität über den „Nachhall-Grobregler“ einen reinen und störungsfreien sowie kräftigen Hall-Effekt.
Dem Einsatzgebiet für Aufnahmen mit dem typischen Hall der 50er und 60er Jahre sind eigentlich keine Grenzen gesetzt. Richtig Spaß macht dieser Uralt-Hall bei Sprach- und Gesangaufnahmen. Auch die Snare Drum bekommt bei Zumischung eines Federhalls einen „bauchigen“ Klang vergleichbar mit dem Schlagzeugsound der historischen Aufnahmen von Bill Haley.
Weiterführende Links
- Jogis Röhrenbude: PDF Schaltplan und weiter technische Informationen zur HSV 1 ; Website Jogis Röhrenbude – die Webseite für alle Radio-Sammler und Elektronik-Bastler
- HI-FI Museum: http://www.hifimuseum.de/grundig-bausteine-1965.html
- stompology.org Selbstbau und Montage kleiner und neuerer Federhall-Tanks
Ich bedanke mich für das Interesse und freue mich, wenn dieser Artikel zum Ausprobieren der „alten“ Technik animiert. Es lohnt sich!
Christian W. Eggers – 7. April 2024 – christian@stompology.org (letzte Aktualisierung dieses Artikels am 7. April 2024)
Bildnachweis zum Titelfoto dieses Artikels. Quelle: Bundesarchiv via wikimedia ; Bildautor: Krueger, Lizenz: This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany license. Original Caption: Zentralbild Krueger 14.1.1957 „Lohangrin“ und „Caruso I“ aus Luckenwalde. Als Zubringerbetrieb für den VEB Stern Radio Staßfurt baut die Tonmöbelfabrik Wilhelm Krschlok in Luckenwalde Musiktruhen. Seit einem Jahr läuft bereits die Serie von Typ „Lohangrin“. Eine Entwicklung des Betriebes, die Musiktruhe „Caruso I“ wird im starken Maße nach Westdeutschland exportiert. Die Inhaber des Betriebes, Herr Krschlok, der mit staatlicher Beteiligung arbeitet, bezeichnete die Materialversorgung, die Zusammenarbeit mit dem Rat des Kreises, den staatlichen Organen und der Notenbank als sehr gut. UBz: „Lohengrin“-Gehäuse in der Poliererei.
Klasse, nach so einer Übersicht zum Hallgerät habe ich gesucht.
Grüße, Jan-Mark Batke