Drummer verbinden mit den Motown-Produktionen der 60er Jahre häufig einen treibenden Snare-Beat, der als der Motown Beat (oder auch Motown Groove) bezeichnet wird. Wie du diesen Beat am Schlagzeug spielen kannst und wie er berühmt wurde, erfährst du mit diesem Artikel.
Hintergrund Motown Records
Mit 800 Dollar Starkapital gründete Berry Gordy im Januar 1959 „Talma Records“. Aus dem Label wurde ein Jahr später „Motown Record Corporation“ und eine Hit-Fabrik, ansässig in der Autostadt Detroit.

Gordy hatte feste Vorstellungen, wie Soul für die Masse klingen sollte. Mit bändigen Eingriffen in die Spiel- und Gesangsgewohnheiten „seiner“ Musiker verfolgte Gordy das Ziel, Soul und R&B bei der weißen Bevölkerung salonfähig zu machen.
Gordy wurde reich. Von den weißen Plattenbossen hatte er sich wahrscheinlich zuvor als Songschreiber abgeschaut, wie man fremde Talente vermarktet. Dem von Gordy engagierten Songschreiber- und Produzententeam „Holland-Dozier-Holland“ ist ein entscheidender Anteil am Erflog der Mowton-Interpreten und an einem rasanten Wachstum der Verkaufszahlen zuzuschreiben.
Portrait der ByteFM Redaktion: „Berry Gordy – der Mann hinter Motown wird 90 Jahre alt“
Der Motown Beat am Schlagzeug
Ein in Motown-Produktionen öfter verwendeter und neuartiger Beat wurde zum rhythmischen Markenzeichen. Er ist in zahlreichen Hits aus dem Hause Gordy zu hören.
Beispiele für Songs im Motown Beat
- „Stop! In The Name Of Love” (The Supremes)
- “Reach Out I’ll Be There” und
- “I Can’t Help Myself“ (beide Titel gesungen von den The Four Tops).
Dieser Beat ist wahrscheinlich das ursprünglichste und eigenständigste der häufig mit orchestralen Overkill arrangierten Motown-Produktionen.

Besonderheit des Motown Beat
Die Besonderheit dieser Schlagfolge liegt in den stringent gleichlaut „durchgespielten“ Vierteln auf der Snare Drum sowie der sparsamen und wirkungsvollen Bassdrum zwischen den Snare-Schlägen (im Basis-Beat auf der „3-Und“ und der „4-Und“).
Mittels großzügigem Overdubbing wurden meist zahlreiche weitere Percussion-Klänge hinzugefügt, wie etwa Schellenkränze auf den Backbeats der 4/4-Takte (also auf 2 und 4). Starke Echo- und Halleinstellungen lassen das Schlagzeug im Klangbild der Songs nach hinten treten, so dass die redundaten Snare-Viertel nicht nerven.
Ein berühmtes Beispiel für eine mitreißende Spielweise einer Abwandlung des Motown Beat ist in dem Song „Keep on Running“ (1965) der Spencer Davis Group mit Pete York am Schlagzeug zu hören und zu sehen.
Schwierigkeitsgrad
Wenn die Spielweise neu ist, ist das konstante Spielen der Viertel-Schläge auf der Snare mit der linken Hand in Kombination mit der Und-Bassdrum von den Bewegungsabläufen nicht sofort „intus“. Einmal richtig „in der Rille“ und locker gespielt treibt der Groove enorm. Es ergeben sich spannende Möglichkeiten des Zusammenspiels, insbesondere mit dem Bass.
Ich wünsche viel Freude beim Ausprobieren und Experimentieren!
Christian W. Eggers, 8. März 2021 (letzte Aktualisierung dieses Beitrags am 16. März 2021)
christian@stompology.org
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