Mit dem Twist entstand Anfang der 60er Jahre nicht nur ein Modetanz. Der Groove des Twist läutete einen Wechsel in der Rhythmik der frühen Popmusik ein. Neben den swingenden Grooves etablierten sich die Beats der geraden Achtel. Das war in dem Ausmaß neu und es entstanden weitere Musikrichtungen (z. B. die Surfmusik) auf der Basis der „Straight Eight Grooves“ mit ihren Betonungen der Snare auf der Zwei, der Zwei-Und sowie der Vier und der Vier-Und der 4/4-Takt Kompositionen.

Ein Jahr vor der Veröffentlichung des Songs „Let‘s Twist Again“ (Chubby Checker, 1961, YouTube) mit dem markanten Snare-Groove, war der Twist am Schlagzeug schon gefunden. Ganz ohne das neue Etikett Twist wurde „My Gril Josephine“ von Fats Domino zu einem Welthit.
Groove pur
„My Girl Josephine“ basiert auf einem 4/4-Takt Snare-Groove, der vom ersten bis zum letzten Takt unverändert und ohne Fills gespielt wird.
Auffallend ist die Hervorhebung der Backbeats und der nachfolgenden Und-Schläge der Zwei und der Vier: Ganz im Stile des New Orleans Drumming greift Earl Palmer in die „Rudiment-Kiste“ und spielt diese Schläge als sogenannte Flams.
Ein Flam (auch Schleifschlag, Schleppstreich oder einfacher Vorschlag genannt) ist meist in Noten des Schlagwerks zu finden. Zwei Schläge (Vorschlag und Hauptschlag) erfolgen sehr dicht aufeinander.
Wikipedia
Earl Palmer über seine Funktion als Schlagzeuger
Palmer, der wegen seines stetigen Taktes „das Metronom“ genannt wurde, betonte, dass „das Schlagzeug wirklich ein Begleitinstrument ist. Wenn Sie nicht wissen, wie man damit begleitet, sind Sie kein guter Schlagzeuger, sondern nur ein Solist.“ (Perrone, Pierre; 22. September, 2008); „Earl Palmer [Obituary]“ – The Guardian.)

Ich wünsche viel Spaß beim Ausprobieren und wie immer freue ich mich über Rückmeldungen und Ergänzungen! (christian@stompology.org)
Christian W. Eggers, 28. Februar 2021 (letzte Aktualisierung dieses Beitrags: 28. Februar 2021)